A Sunday for Future
„Wer im Treibhaus sitzt, sollte nicht mit Schornsteinen werfen!” – mit diesen Worten eröffnete Moderator Melvin Haack von der Berliner Band „Schnaps im Silbersee” das bunte Treiben rund um den Klimawandel am artistischen Sunday for Future. Zum entsprechenden Treib-Haus wurde dabei die bezaubernde Kulisse des UT Connewitz in Leipzig – geworfen wurde vor allem eins: begeisterte Blicke. Denn zu sehen gab es einiges – war doch der Sunday for Future eine sogenannte ‚CO2-Produktion’ verschiedenster Gruppierungen mit dem gleichen Ziel: „Kommt mal in Bewegung!”
Dies taten sogleich die Kinder und Jugendlichen vom Projekt CoalDance unter der Leitung von Miriam Arbach und Nele Kohlmann. Über eine halbe Stunde lang flogen die Fetzen, Tücher und Gliedmaßen im Widerstand gegen den Kohleabbau und für eine kinder- und zukunftsgerechte Entwicklung der Bergbaufolgelandschaften; das gefiel auch Katharina Schneeweis, Projektleiterin von ChanceTanz (ein Projekt von Aktion Tanz – Bundesverband Tanz in Bildung und Gesellschaft e.V. im Rahmen von Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung), die maßgeblich zur Förderung dieses Projektes beigetragen hatte und extra aus Berlin angereist war.
Der zweite Teil des Nachmittags wendete sich nun immer konkreteren Motiven zu: Das Tanzprojekt Strange World (ebenfalls gefördert von ChanceTanz im Rahmen von KMS) ließ sich mit begeisternder körperlicher Akribie von einer Thunberg-Rede zu einem Bühnenstück und einem tänzerischen Kurzfilm inspirieren. Naumzi performte die Einradnummer „No Plastic” und abschließend erhoben sich die ‚Luftputzerchen’ am Vertikaltuch in schwindelerregende Höhen, die bei vielen Zuschauern verdrehte Hälse und offene Münder hinterließen.
Angereichert wurde diese beeindruckende Bildfolge durch inhaltliche Gesprächsbeiträge. Hierzu hatte der Veranstalter UferLeben e.V. extra Klimawissenschaftler, Experten aus der Energiebranche und Politiker eingeladen. Allein die Klimawissenschaftler war mit dem Permafrost-Experten Dr. Mathias Ulrich vom Institut für Geographie der Universität Leipzig der Einladung gefolgt. In kurzen pausenfüllenden Beiträgen griff er Fragen der Kinder zum Klimawandel auf: Ob der Eisbär aussterben müsste, Städte am Meer z.B. Amsterdam oder New York überschwemmt würden und wie man diese Gefahren noch aufhalten könne, wollten die Kinder konkret wissen.
Die Antworten machten vor allem eins klar, die Choreographien & Tänze dieses Nachmittags sind legitime Kampfansagen, Choreographien als kreativer Widerstand. Wir haben in dieser Veranstaltung mit der Verknüpfung von darstellender Kunst, Umweltwissenschaft und Zeitgeist experimentiert. Dabei konnte die Jugendgeneration ihre aktuellen Bedürfnisse sichtbar machen. Den Kindern und Jugendlichen ist zu wünschen, dass ihre Wünsche und Botschaften sich nicht allein im kreativen Kreise drehen werden, sondern in der Realität Beachtung finden. So endete dieser artistische Sunday for Future mit über vierzig Akteuren in tosendem Applaus und Melvin Haack gab dem Publikum ein bereits 30 Jahre altes Gundermann-Lied mit auf dem Heimweg: „Halte durch!“.
Kontakt: zirkus@uferleben.de